Archive for Januar, 2011

KW 01/2011: Kellerei Nals-Magreid, Goldmuskateller „Weinberg Dolomiten“, Südtirol, 2009

Sonntag, Januar 2nd, 2011

Helles Gold mir Grünreflexen. Sehr ansprechendes, (dezent) aromatisches, extrem klares und sauberes Bukett mit Rosenblättern, Birnenkompott, Pflaumen, einem Hauch weißen Pfeffer und dezenten phenolischen Bitternoten über einem mineralischen Untergrund. Besticht auch am Gaumen durch seine außergewöhnliche Klarheit. Mittlerer bis voller Körper, balancierte Säure, schöne ausgewogene Restsüße, zartcremige Textur, ein wenig Gerbstoff, Lychees, Rosenblüten und wieder Birnenkompott. Beeindruckend, wie eigentlich das ganze Weißweinprogramm der Kellerei Nals-Magreid nach dem Zusammenschluss. Es ist erstaunlich, wie viel Wein heutzutage noch für relativ wenig Geld möglich ist. Bis 2014.

13,0 + 1,5 % A. 6,80 Euro ab Hof.

16,7 / 90 Punkte

Kapitel 1: Der heilige Sankt Petrus oder auf diesem Felsen will ich bauen meine Kirche

Sonntag, Januar 2nd, 2011

Das erste Posting in einem neuen Blog ist immer mit einer besonderen Verantwortung verbunden und das Thema sollte wohl gewählt werden. Um gleich einmal zu zeigen, wo der Hammer hängt, möchte ich hier ganz oben einsteigen, dem heiligen Sankt Petrus gedenken und mit dem gleichnamigen Chateau beginnen. Zwei Proben unseres Weinkreises München & Freising standen unter dem Motto „Legenden aus Bordeaux“ und neben anderen Hochkarätern wie Latour a Pommerol 1961, Lafleur 1947 + 1950, La Romanee Conti 1923 und Chateau d’Yquem 1921 standen auch sechs Flaschen Chateau Petrus auf dem Prüfstand. Legenden umranken dieses Weingut und scheinen eine Substanz abzusondern, die die Sinne benebelt. Steht eine Flasche am Tisch, auf der das berühmte Etikett prangt, neigen sich die Häupter in Ehrfurcht, die Stimmen werden gedämpft und Kritik verbietet sich von selbst.

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Intro (Non-Fantasy-Version)

Samstag, Januar 1st, 2011

Wie sagte Russel Casse in Independence Day so schön als der Lösemechanismus seiner letzten Sidewinder-Rakete versagte und er seine F-16 in den Strahlenwerfer der Primärwaffe des riesigen außerirdischen Raumschiffes flog: „Hallo Freunde, ich bin da„. Allerdings ist daraufhin das Raumschiff von innen heraus explodiert und vom armen Russel Casse blieb nur noch ewiger Ruhm. Während im Film die Handlung – und damit die Welt – gerettet war, wäre realiter ein abrupter Abgang nach furiosem Start nur das halbe Vergnügen, und deshalb werde ich Euch wohl noch ein wenig länger erhalten bleiben. (mehr …)

Präludium

Samstag, Januar 1st, 2011

Seid gegrüßt Ihr edlen Streiter,

die da kreuzen auf endlosen Meeren, gefüllt mit den funkelnden Tränen der Reben, gesegneter Erde abgerungen nach alter Väter Brauch, von denen, die sich berufen fühlen, mit harter Arbeit und großer Hoffnung, aber nur selten zu Ruhm und Ehre gereichend.

Seid gegrüßt, die Ihr da auf der Suche seid nach Neuem und Unbekanntem und dabei umschiffen müsst manch sandige Untiefen, allzeit bereit Euch saugend und schmatzend zu verschlingen. Ihr, die Ihr vermeiden müsst Klippen groß und furchtbar wie Zyklopen, stets geneigt Euch zu zerschmettern und ins blutrote Wasser zu stoßen, um dort von unsäglichen und grauenvollen Wesen mit gierigen und eiskalten Finger umfasst und in entsetzliche Tiefen gezogen zu werden. Ihr, die Ihr Euch entziehen müsst den scharfen und spitzen Riffen, um nicht zu stranden auf ödem und trockenem Eiland, darbend nach ein paar Tropfen des Tranks, der da stillet allen Durst. Hisset dennoch die Segel und strebet voran, mutig und beherzt, wenngleich nicht jeder, der da suchet auch finden wird und enden in trostloser Finsternis, wehklagend und bar jeder Hoffnung. Denn die, die finden, werden reich belohnt werden. Sie werden erkennen, entrissen der stockdunklen Nacht und geführt in das strahlende Licht des neuen Tages. Voll von göttlichem Elixier und uralter Weisheit. Und sie werden frei sein.

Seid gegrüßt, die Ihr da versuchen wollt zu zähmen das Biest, gewandet in rote und weiße Farben, widerspenstig, gefährlich und ständig versuchend Euch abzuwerfen. Das Euch beißen wird zu Beginn mit messerscharfen Zähnen oder treten mit kantigen Hufen aus Metall, Euch heimsuchen wird mit manch merkwürdigem Duft und Medizin so bitter wie grässilichstes Kraut. Aber seid standhaft, auch seine Kräfte sind begrenzt. Nach einiger Zeit wird es erschöpft sein, sein Widerstand wird brechen und es wird dulden seinen neuen Herrn. Es wird dann neben Euch trotten und zum treuen Begleiter werden. Und Ihr werdet es niemals mehr missen wollen.

Mögen diese Schriften ein Leuchtfeuer sein, zum Himmel emporlodernd, um zu dringen bis an fernen Horizont. Mögen Sie Euch den Weg weisen, Euch leiten und Euch ein steter Quell des Wissens sein. Mögen sie Euch die Kraft geben, um niemals innezuhalten auf steinigem Pfade und eine ständige Mahnung immer wieder aufzubrechen zu neuen Ufern. Und mögen Sie Euch niemals enttäuschen.

Gehabet Euch also wohl und lasset Euch nicht entmutigen. Möge der klumpfüßige Korkteufel uns verschonen, der Tanninwolf uns niemals aufspüren und essigsaurer Schierlingssaft fern an uns vorüberziehen. Mögen wir Manna und Ambrosia in unseren Gläsern finden, möge Unentdecktes uns erfreuen und mögen unsere Zungen auf ewig kundig bleiben.

W. E. Frank